“Ägypten, ein Geschenk des Nil“ – Herodot
Der Name des Landes geht auf die griechische Bezeichnung aigyptos zurück, die vom altägyptischen hakuptah – Wohnsitz des Ka des Gottes Ptah – abgeleitet wird.
Der Nil –mit 6671 km der längste Fluß der Erde –,ermöglichte vor 5000 Jahren eine der ersten Hochkulturen der Menschheit, – auf einem schmalen, zwischen 5 und 10 km breiten, fruchtbaren Streifen.
Mit Ehrerbietung betrachten die Ägypter das Wunder des Stroms. Hapi, so sein heiliger Name, fand Darstellung als fülliger alte Mann, mit einem Lotos- und einer Papyrusstaude auf dem Kopf und reichen Gaben in den Händen. Seine hängenden Brustmuskulatur wurde häufig als weibliches Merkmal einer ursprünglichen androgynen Gottheit gedeutet – und die nicht ganz zu Unrecht, wie ein Text aus dem Alten Reich zeigt: „Die Gestalt des Nil ist es, den eine Hälfte Mann, deren andere Hälfte Frau ist. Er ist der Vater der Götter, dessen Ankunft die Menschen in Freude versetzt.
Durch sintflutartige Monsunfälle im äthiopischen Hochland und den Zenitalregen in Zentralafrika schwillt der Nilpegel Jahr für Jahr um 7 m an. Die Niederschläge spülen fruchtbare, kalireiche Tonerde in den Fluß, der die Sedimente in der reißenden Strömung mit sich trägt.
Die alten Ägypter kannten drei Jahreszeiten: – achit = die Überschwemmung, perit = die Zeit der Aussaat, shemu = die Tage der Ernte In der fast ein halbes Jahr dauernden Trockenzeit stand somit fast ein ganzes Volk für zusätzliche Arbeiten zur Verfügung – dies ermöglichte die monumentalen Bauarbeiten der ägyptischen Pharaonen.
Seit der Fertigstellung des Assuan-Staudammes im Jahre 1971 ist es mit diesem segensreichen Rhythmus vorbei.