Ich wache früh auf und mein erster Blick wandert vom Balkon des kleinen Hotels über die satte Gartenlandschaft mit idyllischem Pool. Keine Frage, bevor wir heute die Rote Königsstadt Marrakesch besichtigen, möchte ich noch einmal ins kühle Nass eintauchen und mich dann auf Erkundungstour der vielleicht berühmtesten Stadt Marokkos aufmachen. Zunächst sehen wir die berühmten Grabmäler Saadians und die beeindruckende Moschee Koutoubia. Weiter geht es zum Bahia Palast. Der stets gut gelaunte Reiseführer erklärt uns anschaulich die damalige Lebensweise und herrliche Architektur des prachtvollen Gebäudes, allein die Deckenverzierungen sind zutiefst beeindruckend. Doch selbstverständlich möchten nun alle auch ausführlich durch die verschachtelten Souks am Platz Djemaa al Fna streifen. Es ist ein Fest der Sinne und Spiel der Farben. Wir durchqueren die verschiedenen Viertel der Eisen-  und Kupfer-schmiede, Lederverarbeiter und Färber, Obst- und Gemüseverkäufer. Das Angebot ist übersichtlicher als in Fes und dennoch überwältigend. Wieder einmal bin ich dankbar mit einem ortskundigen Führer hier zu sein und bin begeistert von der bunten Vielfalt und dem nicht enden wollenden Trubel. Schließlich führt uns der Guide zu einer wahren Oase, dem Gartenrestaurant Ksar El Hamra, wo wir uns hinter dicken Mauern im Schatten hoher Bäume in herrlichem Ambiente ausruhen und ein opulentes Essen zu uns nehmen. Gestärkt und mittlerweile ja auch mit diversen Einkäufen bepackt begeben wir uns dann zur vielleicht schönsten Stunde, der frühen Abenddämmerung zum Djemaa el Fna. Ein unbeschreibliches Gewimmel von Marktständen mit Leckerereien, frisch gepressten Säften, Schlangenbeschwörern, Musikern, kontemplativen Touristen, marokkanischen Großfamilien, fliegenden Händlern, …. Schon habe ich ein kleines Chamäleon auf der Schulter sitzen, der dazugehörige Junge strahlt mich an und hält die Hand auf, ich kapituliere und drücke ihm einige Dihram in die Hand.

Wir beschließen, hier einfach nur „zu sein“, suchen uns ein Plätzchen und staunen über das sich ständig ändernde orientalische Wimmelbild. Der Himmel färbt sich jäh gelb, ein Schauer geht über den Platz und mischt das ohnehin schon überbordende Durcheinander noch einmal so richtig auf.

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